***aus Rücksichtnahme auf sensible Leser, werden keine Fotos seiner kompletten Verbrennung gezeigt, weil sie verstörend wirken könnten***
80% verbrannte Kopfhaut
Auf unserem Missionseinsatz in Karamoja ist während unserer Krankenhausbesuche ein Junge aufgefallen, der mit einer Mütze auf dem Kopf auf seinem Bett saß. Wir fragten die Krankenschwester nach seinem Zustand und erfuhren, dass er bereits seit 2 Jahren im Krankenhaus ist. Seine Story: Lokwameri hat mit 8 Jahren eine Ziege gestohlen. Der Besitzer hat den Jungen bestraft, indem er ihm ein Bettlaken um den Kopf gebunden und dieses in Brand gesteckt hat. Seine komplette Kopfhaut ist bis auf die Knochen verbrannt, sowie seine linke Gesichtshälfte, Augenlider und Nase. 2 Jahre lang hat er jede Nacht vor Schmerzen geweint. In den letzten 2 Jahren haben sie ihm jeden 2. Tag im Krankenhaus lediglich den Kopfverband gewechselt. Das ist eine heftig schmerzhafte Prozedur, weil seine Kopf- und Gesichtshaut ständig gereizt und abgezogen wird.
Gott verbrennt seine Kinder nicht
Wir sind froh, dass Gott einen anderen Plan mit seinen Leben hat, statt es zu verbrennen. Denn wir haben von Gott den Eindruck bekommen, diesem Jungen helfen zu müssen. Wir haben mit der Mutter und den Ärzten gesprochen und alle waren sehr einverstanden. Gott hat uns auf erstaunliche Weise einen jungen Mann (Simon) zugeführt, bei dem wir den Eindruck hatten, dass wir ihn als „Care-Taker“ mitnehmen könnten. Er hat die Aufgabe, in dem Krankenhaus in Kampala für die Ärzte zu übersetzen. Karamojong haben ihre eigene Sprache, die in Kampala nicht verstanden wird.
Erste Operation nach 2 Jahren warten
Reiner hat nach Rückkehr von unserer Missionsreise die Fahrt nach Karamoja noch einmal gemacht und Lokwameri, Simon und eine Krankenschwester abgeholt und in die Spezialklinik nach Kampala gebracht. Das ist ein Krankenhaus, das auf Verbrennungen und plastische Chirurgie spezialisiert ist. Wenige Tage später hat Lokwameri seine erste Hautransplantation vom Oberschenkel auf den Kopf bekommen. Die Operation ist nach dem ersten Versuch erfolgreich verlaufen. Als Folge der Verbrennung waren seine Augen nicht zu sehen. Er blickte lediglich durch vereiterte Schlitze. Jetzt kann er besser sehen. Nach der OP lebt er mit seinem fürsorglichen Betreuer Simon bei uns, der ihm in Lesen, Schreiben, Rechnen und Englisch unterrichtet (home schooling). Simon entwickelt sich in einer Jüngerschaftsschule der lokalen Gemeinde weiter.
HAPPY End mit neuen Visionen
Lokwameri ist jetzt schon verändert: Er hat Spaß, wieder Lebensfreude, er lacht, er spielt mit unseren acht jungen Hundewelpen. Jetzt bleibt abzuwarten, wie die Heilung der Hauttransplantation auf dem Kopf verläuft, ehe man sich um einen zweiten OP-Termin schaut. Dann geht man mit der plastischen Chirurgie in die Details von Augenlider, Augen, Nase und Mund. Sein Traum ist es, Kinderarzt zu werden. Sein Wunsch ist mit seiner Vergangenheit verbunden. Sein Herz fühlt mit Kindern mit, denen ähnliches wie ihm wiederfährt. Es kommt öfter vor, dass Kinder verbrüht werden oder sich am Feuer verbrennen. Bisher haben wir schon mehr als 2 Mio. UGX (500€) in seine Behandlung investiert. Jeder UGX lohnt sich. Die momentanen laufenden Kosten sind neben Ernährung, Kleidung:
- Alle 2-3 Tage ins Krankenhaus zum Verbandswechsel: 150€ (monatlich)