End Acid Violence
Wir haben vor 2 Wochen eine junge Frau kennengelernt, Linneti. Sie hat einen Verein gegründet mit dem Namen „End Acid Violence“. Sie ist selbst ein Opfer dieser Gewalttaten. Vor ca. 8 Jahren wurde sie von ihrem damaligen Freund mit Säure übergossen, weil sie sich geweigert hat, ihn zu heiraten. 8 Jahre und 6 Operationen mit einem Krankenhausaufenthalt von mehr als 1 Jahr später hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, Säureopfer zu begleiten, zu unterstützen und zu motivieren.
Zeugnisse über Säureopfer
Wir waren jetzt schon mehrmals mit ihr in der Abteilung für Brandopfer im Mulago-Hospital in Mulago. Ihr könnt euch das Elend nicht vorstellen. Hier geben wir euch einen Einblick über einige Fälle:
- Sharifa, ein 18jähriges muslimisches Mädchen hat sich ebenfalls geweigert, einen sehr viel älteren Mann zu heiraten. Er übergoss sie mit Säure. Jetzt ist sie blind, ein Ohr ist zerstört, der komplette Oberkörper ist verbrannt. Sie ist jetzt schon mehr als 1 Jahr im Krankenhaus. Der Täter war genau 1 Woche im Gefängnis. Dann wurde er aus mir unbekannten Gründen entlassen.
- Simon, ein 4 Monate altes Baby, ist das Ergebnis einer Vergewaltigung seiner Mutter, hat starke Verbrennungen an den Beinen, einem Arm und leichtere im Gesicht. Darüber hinaus ist er hochgradig unterernährt. Von seiner Familie will ihn niemand haben. Wie die Verbrennungen passiert sind, weiß keiner so genau. Die Mutter ist angeblich geistig krank, ob durch das Trauma oder vorher schon, keine Ahnung.
- Ein zweijähriges Mädchen ist gestern eingeliefert worden. Es hat mit Freunden gespielt. Dabei haben sie eine Flasche gefunden, dachten, es sei Limonade. Das Mädchen wurde mit der Säure übergossen. Der komplette Körper ist verbrannt, im Gesicht ist die Nase bisher noch schwarz, nach Linettis Aussage wird sie abfallen und nur ein Loch übriglassen. Die schwarzen Stellen sind besonders tief befallen.
- Ein 21jähriger junger Mann wurde in seinem Laden am Abend von einem Unbekannten mit Säure übergossen. Er lag auf der Intensivstation. Leider erlag er seinen schweren Verletzungen. Es wird niemand zur Rechenschaft gezogen, da der Täter unbekannt ist und es keine Zeugen gab.
Versorgungknappheit
Die ganze Abteilung für Brandopfer wird nur sehr schlecht mit Lebensmitteln versorgt, da sie aus der ganzen weiteren Umgebung dorthin verlegt werden und die Verwandten sich nicht um die Verpflegung kümmern können. Wir haben gestern 50 kg Reis, 50 kg Poscho und 25 kg Bohnen gekauft, damit die ca. 40 Patienten für den nächsten Monat eine warme Mahlzeit bekommen. Wer helfen möchte, herzlich gern.