3. Advent | Lokwameri

3

Die Anfänge

Lokwameri lebte viele Jahre vermummt, unter extremen Schmerzen, von der Gesellschaft abgeschnitten. Er schämte sich für sein entstelltes Gesicht. Ein Ziegenbesitzer hat sein Gesicht im Alter von 8 Jahren angezündet, weil er als Kind von ihm eine Ziege gestohlen hat. Als wir ihn in einer unser Einsätze in einem Krankenhaus aufgefunden haben, haben wir ihn seither ans Herz geschlossen. Unser Ziel war klar: wir wollen ihm helfen ohne Schmerzen und mit einem wiederhergestellten Gesicht zu leben.

Lokwameri und sein Betreuer Simon

Neues Gesicht

Dann verließ alles zügig. Bereits eine Woche später erfolgte die Hauttransplantation. Reiner hat Lokwameri und sein Betreuer (Caretaker) Simon nämlich von Karamoja nach Kampala ins CORso-Krankenhaus gebracht. Seit Mitte September sind Lokwameri und Simon dann zu uns gezogen. Seitdem fahren sie 3 Mal die Woche zum Verbandswechsel in das Krankenhaus. Letzte Woche sind wir mitgefahren, um uns über den aktuellen Stand zu informieren. Erfreulicherweise ist 80% der transplantierten Haut angewachsen. Es gibt Fortschritte! Leider hatte Lokwameri eine Krankenschwester, die den Verband nicht sehr behutsam abgenommen hat, so dass er wieder einmal starke Schmerzen hatte und die noch offenen Stellen heftig bluteten. Es gibt noch einige Stellen auf dem Kopf und eine an der Wange, die offen sind. Die Ärztin hat uns zwei Alternativen aufgezeigt:

  1. Eine zweite Transplantation der Haut von dem anderen Oberschenkel, um die Lücken zu schließen.
  2. Geduld aufbringen, bis die Lücken zugeheilt sind, was Monate dauern kann.

Auf der Rückfahrt haben wir Lokwameri die Optionen dargestellt und ihn gebeten, sich zu entscheiden. Er hat sich für eine weitere Transplantation entschieden, auch wenn das wieder Beschwerden an dem Bein, dem die Haut entnommen wird, mit sich bringt. Es ist auf alle Fälle eine schnellere Lösung. Das werden wir dann Anfang Januar angehen. Wenn der Kopf komplett abgeheilt ist, kommt die nächste OP, die plastische Chirurgie des Gesichts: Augenlider, Nase, Mund.

an offene Stellen am Kopf wird nächstes Jahr neue Haut transplantiert

Simon – Betreuer von Lokwameri

Jetzt steht für beide erst einmal eine Heimfahrt nach Karamoja zu den Familien an. Diese Woche wird Kenny mit den beiden starten. Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass Simon eine Freundin und einen Sohn in Karamoja zurückgelassen hat. Wir waren erstaunt, weil wir ihn vorher gefragt haben, ob er irgendwelche Verpflichtungen dort hat, was er verneinte. Wir müssen die Situation jetzt so akzeptieren, wie sie ist. Simon leistet einen unglaublich guten Dienst an Lokwameri. Er versorgt ihn, als wäre er sein eigenes Kind. Auch bei uns zu Hause bringt er sich hervorragend ein, ohne dass man ihn großartig instruieren muss. Ein echter Segen! Wir haben uns bereiterklärt, Lokwameri’s Mutter mit einigen Säcken Mais zu unterstützen. Außerdem erhält Simon’s Familie ein Handy, damit die beiden telefonieren können, sowie rückständige Mieten, die sie aus eigener Kraft nicht bezahlen konnte. Simon’s Freundin wird mit Hilfe von dem motorisierten Kenny in ihr Dorf zurückziehen, wo sie mehr Unterstützung durch ihre Familie erfährt. Beide freuen sich sehr, nach fast 4 Monaten wieder für eine Woche zu Hause zu sein. Und Lokwameri wird seine Mutter wieder sehen: Wir wären gern dabei, wenn die Mutter Lokwameri in ihre Arme schließt.  

die Freude überwiegt!

Neue Freude

Von einem tief depressiven Jungen im Krankenhaus von Moroto, wo er 2 Jahre  ohne jegliche Veränderung mit Wahnsinnsschmerzen zubrachte, hat er sich zum einem fröhlichen Elijah entwickelt, der hoffnungsvoll in die Zukunft schaut. Zur Erinnerung: Wenn sein Kopf vollkommen abgeheilt ist, möchte er sich taufen lassen und hat sich den Namen Elijah ausgesucht. Bisher hatte er keinen Vornamen. Wir sind davon überzeugt, dass in 6-8 Monaten sein ganz normales Leben beginnen kann, und er nicht mehr, wo er geht und steht, angestarrt wird. Während er in Moroto mit einer Mütze sein Gesicht versteckt hat, haben ihm die Ärzte in Kampala von Anfang an verboten, die Mütze aufzusetzen. Bereits das hat ihm ein neues Selbstbewusstsein vermittelt, und er kann damit umgehen, dass die Leute erschrecken, wenn sie ihn sehen. Wir sind sehr dankbar, diesen Prozess begleiten zu dürfen und ermutigen ihn jeden Tag.

Freude teilen

Menschen wie Lokwameri begleiten zu dürfen, ist für uns und für sein Betreuer Simon das tägliche Weihnachten. Denn Weihnachten ist die Freude Gottes mit Menschen zu teilen. Auch wenn Lokwameris Gesicht noch entstellt ist, ist seine Freude groß, dass er angenommen ist, wie er ist und aussieht. Zwar erfährt er immer noch Menschen, die sich erschrecken. Doch beschränkt er seine Freude nicht an der negativen Reaktion von Menschen. Lokwameri ist uns ein Beispiel die geteilte Freude anzunehmen. Es ist an der Zeit für ein Weihnachts-Lebensstil: Freude teilen! Menschen zu ermutigen, die sich nicht angenommen fühlen, sich verstecken und alleine sind, bringt Freude in ihnen hervor. Es ist ermutigend, dass wir die Freude nicht selbst produzieren brauchen. Gott teilt und schenkt uns seine Freude. Die Geburt Jesu, ist die Geburt der Freude Gottes unter den Menschen. Teilt die Freude aus und seht wie die Freude Gottes Menschen transformiert und Atmosphären ändert!

Über den Autor

Hildegard & Reiner

Unser Traum wird wahr: hingebungsvolles Leben für Jesus (Mt.16,24) & Hilfe an den Geringsten in Uganda (Mt.25,40)! Im März 2019 wanderten wir von Deutschland nach Uganda aus. Seither erleben wir Zeichen, Wunder und Heilung durch die Kraft des Evangeliums Jesu. Hier findet ihr unsere Zeugnisse und Berichte über das Wirken des Heiligen Geistes in Uganda. Lest und seht den lebendigen Jesus!

von Hildegard & Reiner

Recent Posts